miércoles, 25 de febrero de 2009

Wie feiert man Karneval in Katalunien? - Como se celebra el carnaval en Cataluña?

In Katalonien beginnt der Karneval am fetten Donnerstag, einem Tag, an dem der Tradition gemäß Omelett mit Brühwurst oder die typische botifarra d'ou, einer verwursteten Mischung aus Fleisch und Ei, verspeist werden, denn die gastronomische Kultur ist aufs engste mit der närrischen Zeit verbunden. Früher saßen die Nachbarn einer Straße gemeinsam an langen Tischen zusammen, speisten miteinander unter freiem Himmel und feierten die letzten Tagen vor der sie in der Fastenzeit erwartenden Enthaltsamkeit. Auch heute noch finden in vielen Ortschaften solche gemeinsame Essen als Bestandteil des karnevalistischen Treibens statt. In Vidreres und in Capmany zum Beispiel trifft man sich zum typischen Ranxo, bei dem man sich eine aus den verschiedensten Ingredienzen zubereitete Suppe schmecken lässt. In Agullana werden beim Xuia-Fest die Zutaten für die traditionellen Omeletts mit Brühwurst und Speck eingesammelt, die dann bei einer gemeinsamen Vesper verspeist werden. Von den Feudalherren bedürftigen Untertanen gebotene Mahlzeiten sind demgegenüber der Ursprung für die Arrossada, das große Reisessen, in Albons und die Sopa, die Armensuppe, in Verges.

Mit Masken und viel Musik feiern die Einwohner unserer Provinz den Karneval auf Straßen und Plätzen. Jeder Ort hat hierbei seinen eigenen König Karneval, der mit einer feierlich-humoristischen Rede die Tage seiner Herrschaft antritt und dabei jedermann zum Mitmachen einlädt. Wer Gelegenheit dazu hat, sollte sich auf keinen Fall die Karnevalsumzüge entgehen lassen, die vielerorts an der Costa Brava, ebenso aber auch im Hinterland veranstaltet werden. Der Aufmarsch der Festwagen und Masken, hinter denen oft Monate mühsamer Arbeit stecken, sind ein farbenprächtiges Spektakel, das kaum seinesgleichen findet.

Zum Ende des Karnevals, vor Beginn der vierzigtägigen Fastenzeit, gibt es in Spanien und einigen lateinamerikanischen Ländern einen äußerst merkwürdigen und seltsamen Brauch, der "Entierro de la sardina", die Beerdigung der Sardine. Jedes Jahr an Aschermittwoch wiederholt sich diese sonderbare Persiflage: das nächtliche Begräbnis einer Sardine mit Sarg, Klageweibern, Kerzen und inbrünstigen Stoßgebeten.

Über den Ursprung dieses Brauchtums gibt es mehrere, unterschiedliche Versionen.Nach der ersten Version entstand der Brauch etwa Mitte des 19. Jahrhunderts in Madrid. Nach alter Tradition fuhr das Volk aufs Land, um vor der Fastenzeit etwas symbolisch zu Grabe zu tragen. Da der Fleischgenuss während der Fastenzeit nicht erwünscht ist, beerdigte man logischer Weise keinen "Fisch", also auch keine Sardine, sondern den Rippenteil eines geschlachteten Schweins, genannt "cerdina". Diese Tradition verbreitete sich auch in andere spanische Städte und Regionen. Und wie bei dem Spiel "Stille Post" veränderte sich das Wort so nach und nach, und aus "cerdina" wurde auf einmal das Wort "sardina". Und so soll es dazu gekommen sein, dass heute fast überall in Spanien vor Beginn der Fastenzeit eine Sardine zu Grabe getragen wird.

In einer anderen Version wird erzählt, dass König Karl III von Spanien (1759-1788), entschied, dass am Aschermittwoch, als Zeichen der Enthaltsamkeit, jegliches Fleisch verbannt sei. In diesem Sinn organisierte der König ein großes Fest bei dem, um den Hunger zu stillen, reichhaltig Sardinen herbeigeschafft wurden. Doch die Sonne vereitelte den Festschmaus. Ganz untypisch für die Jahreszeit wurde es an diesem Tag außergewöhnlich heiß. Die vielen Sardinen zersetzten sich in der Hitze und strömten bald einen bestialischen Gestank aus, so dass Jedem der Appetit auf die Fische verging. Dennoch ließ sich das Volk von diesen widrigen Umständen nicht beeinträchtigen. Man organisierte kurzerhand einen Begräbnisakt und alle gemeinsam zogen aufs nahe gelegene Land, um hier die Sardinen zu begraben und sich auf diese Weise von dem unsäglichen Gestank zu befreien. Man fand soviel Gefallen an dieser eigenwilligen Prozession, dass die Beerdigung der Sardine von da an Jahr für Jahr als symbolischer Akt wiederholt wurde.

Wieder andere Quellen besagen, das Mitte des 19. Jahrhunderts eine Gruppe von Studenten in Madrid beschloss, einen Leichenzug zu organisieren, der von einer Sardine angeführt werden sollte. Diese sollte das Fasten und die Enthaltsamkeit symbolisieren, um auf diese Weise das Karnevalsfest am Aschermittwoch in Madrid nochmals aufleben zu lassen. Anderen Nachforschungen zufolge erhoffte man sich durch die Beerdigung einer Sardine reichhaltigen Fischfang und Fruchtbarkeit für die Nutztiere.

Welchen Ursprung die Beerdigung der Sardine auch immer hat, den Spaß an dieser sonderbaren Aktion genießt man in Spanien in jedem Fall. Und viele glauben, dass dieses symbolische Begräbnis eine Garantie dafür gibt, dass im nächsten Jahr wiederum fröhlich und ausgelassen Karneval gefeiert werden kann.

Die Beerdigung der Sardine wird in Spanien sehr unterschiedlich gefeiert und ist, z.B. in Murcia, ein sehr bedeutendes Fest geworden, das Tausende von Besuchern anzieht und als kulturelles Ereignis der Stadt gilt. In Tossa de Mar wird diese Tradition in engerem Kreise gefeiert und das Ereignis zieht vor allem die Teilnehmer des Karnevals, vor allem natürlich auch die Kinder Tossas an.

In Tossa de Mar z.B. wird die übergroße Sardine in einem Karnevalsumzug, der am Casa de Cultura beginnt, von Kindern, die vor allem als Skelett verkleidet sind, durch die Strassen Tossas getragen. Dieser letzte Karnevalsumzug führt bis zum Passeg de Mossèn Cinto Verdaguer wo schließlich bei einem letzten Karnevalfest die Sardine öffentlich verbrannt wird. Zum Abschluss wird noch zu einem kostenlosen Schokoladetrunk, der Xocolatada, geladen, womit der Einstieg in die Fastenzeit etwas versüßt wird.


2 comentarios:

  1. Hallo Daniela!
    Von diesem Brauch die Fastenzeit zu beginnen habe ich noch nie etwas gehört oder gelesen. Sehr interessant. Und gut vorstellbar, wieviel Spass es machen muss dabei zu sein. Du hast es herrlich lebhaft beschrieben.
    VLG Gudi

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  2. Liebe Gudi,

    es ist tatsächlich ein sehr eigenwilliger Brauch und wie die Sardine zu Grabe getragen wird, muss man wirklich mal gesehen haben.Es lohnt sich bestimmt!

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